Fragen und Anworten

Antworten auf häufig gestellte Fragen zu den Themen von Agile

Inklusionsinitiative

Lancierung Inklusionsinitiative

An einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung am 20. Januar 2023 in Bern haben die über fünfzig Mitgliedorganisationen von Agile und Inclusion Handicap beschlossen, die Initiative gemeinsam mit dem Verein Tatkraft, der Stiftung für direkte Demokratie und Amnesty International Schweiz zu lancieren.

Gleichstellung soll vorankommen

Menschen mit Behinderungen wollen an unserer Gesellschaft teilhaben: Sie wollen sich ausbilden, arbeiten, Politik machen, den ÖV nutzen, Sport treiben, sich mit Freunden treffen und ins Theater, Restaurant oder in den Ausgang gehen können. Dass Menschen mit Behinderungen in der Schweiz nach wie vor nicht gleichgestellt sind, kritisierte auch der verantwortliche Ausschuss der UNO. Sein Bericht von 2022 deckte gravierende Mängel auf. Es braucht nun eine Anpassung unserer Bundesverfassung. «Damit die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen vorankommt, braucht es leider den Druck einer Volksinitiative», sagt Verena Kuonen, Co-Präsidentin von Inclusion Handicap.

Behindertenbewegung stärken

Die Inklusionsinitiative wurde von einer Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretungen des Vereins Tatkraft, der Stiftung für direkte Demokratie sowie von Agile und Inclusion Handicap, in einem partizipativen Prozess mit Menschen mit Behinderungen und weiteren Verbänden erarbeitet. «Die Inklusionsinitiative bündelt sowohl die Anliegen von Direktbetroffenen und der Zivilgesellschaft als auch der Behindertenorganisationen und stärkt die Behindertenbewegung als Ganzes», sagt Stephan Hüsler, Präsident von Agile.

Initiativ-Netzwerk und Bürger*innen-Komitee

Hinter der Inklusionsinitiative steht ein breit abgestütztes, überparteiliches Initiativkomitee und unterstützende Organisationen.

Zudem wird die Inklusionsinitative unterstützt von einem parteiunabhängigen Bürger*innen-Komitee.

Zeitplan Inklusionsinitiative

Am 27. April 2023 haben wir die Inklusionsinitiative lanciert und mit der Unterschriftensammlung begonnen. Bis Ende Juli 2024 wurden die erforderlichen 100’000 Unterschriften gesammelt. Klicken Sie hier, um alle notwendigen Informationen über die Einreichung der Unterschriften bei der Bundeskanzlei am 5. September 2024 zu erhalten.

Sie unterstützen die Inklusionsinitiative indem

  • Sie die Inklusionsinitiative mit einer Spende unterstützen
  • Sie in Ihrem Bekanntenkreis über die Notwendigkeit der Initiative sprechen
  • Sie an Unterstützungs- und Werbeaktionen teilnehmen (Eventkalender hier)

Ableismus

So erkennen Sie Ableismus

Ableismus passiert in alltäglichen Situationen: in der Sprache, bei der Arbeit, in der Freizeit, im öffentlichen Verkehr, im Gesundheitswesen. Ableismus zeigt sich darin, dass Menschen aufgrund ihrer Behinderung nicht gleich behandelt werden wie nicht behinderte Menschen. Menschen mit Behinderungen werden häufig nicht ernst genommen, ihr Wissen in Frage gestellt, ihre Bedürfnisse und Wünsche übergangen.

Wer Ableismus im eigenen Handeln besser erkennen will, stellt sich diese Fragen Quelle: Aktion Mensch

  • Spreche ich mit meinem Gegenüber respektvoll und auf Augenhöhe?
  • Behandle ich mein Gegenüber aufgrund ihrer*seiner Behinderung abwertend/schlecht/unfair?
  • Behandle ich mein Gegenüber aufgrund ihrer*seiner Behinderung mitleidig?
  • Spreche ich eine Person mit Behinderung direkt an oder kommuniziere ich nur über Begleitpersonen?
  • Ziehe ich Schlüsse über die Gefühlswelt meines Gegenübers, ohne die Person selbst nach ihrem Befinden gefragt zu haben?
  • Spreche ich Ungleichbehandlungen (Abwertungen und Aufwertungen) von Menschen mit Behinderungen an, wenn ich entsprechende Situationen mitbekomme?
  • Kläre ich mein Umfeld über den Ausdruck Ableismus und seine Bedeutung auf?

Ableismus zeigt sich auch darin, dass nicht behinderte Menschen gegenüber Menschen mit Behinderungen eine besonders wohlwollende Haltung zeigen.

Internalisierter Ableismus

Internalisierter Ableismus entsteht, wenn Menschen mit Behinderungen die Vorurteile und Diskriminierungen, die sie erleben, verinnerlichen und ihre Fähigkeiten oder ihre Rechte selbst in Frage zu stellen. 

Beispiele für internalisierten Ableismus

  • «Ich übernehme häufig Verantwortung für mich respektive für meine Behinderung, die ich eigentlich gar nicht übernehmen müsste. Ein Beispiel: Der Flug hat Verspätung, weil die Verantwortlichen es versäumt haben, mich früh genug einsteigen zu lassen. Das Flugzeug verpasst sein Startfenster und muss wieder hinten anstehen. Wegen dieser Verspätung verpassen einige Mitreisende in Zürich den letzten Zug nach Hause. In solchen Fällen fühle ich mich schuldig, obwohl ich objektiv gesehen gar nichts damit zu tun habe.» Simone Leuenberger
  • «Ich habe lange nicht um eine Rampe für den Bus gebeten, obwohl ich damit einfacher einsteigen kann. Und ich entschuldige mich jedes Mal bei der Person, die mir beim Ein- oder Aussteigen hilft. Das Problem liegt aber in den noch nicht hindernisfreien Zügen, die mir das Ein- und Aussteigen erschweren.» Raphaël de Riedmatten

Podcast zum Reinhören

Judyta Smykowski, Jonas Karpa und Raúl Krauthausen in ihrem Podcast «Die Neue Norm» über Internalisierter Ableismus: Wenn Menschen Diskriminierung verinnerlichen

So können Sie sich gegen Ableismus wehren

  • Broschüre Ableismus erkennen und begegnen
    In der Broschüre der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e. V. – ISL wird das Konzept des Ableismus erklärt. Erfahrungsberichte von Menschen mit Behinderungen verdeutlichen die Mechanismen und zeigen Reaktionsmöglichkeiten auf. Verschiedene Strategien werden bekannt gemacht, mit denen man Ableismus begegnen und sich wehren kann. 
  • #AbleismTellsMe
    Menschen mit Behinderungen twittern über ihre Diskriminierungserfahrungen

Tipps gegen sprachlichen Ableismus

Die wichtigsten Begriffe für eine respektvolle Sprache

Out

Invalide*r

In

Mensch mit Behinderungen, falls relevant mit Behinderungsart, z.B. Menschen mit Körperbehinderungen, mit Sehbehinderung etc.

invalid

behindert

Invalidität

Behinderung

Invaliden-WC

WC für Menschen mit Behinderungen

Invalidenparkplatz

Parkplatz für Menschen mit Behinderungen

Begründung

Der Begriff «invalid» und seine Ableitungen müssen aus der Alltagssprache verschwinden. «invalid» bedeutet «unwert», «wertlos», «ungültig», «schwach». Der Begriff aus dem Lateinischen bezeichnete ab dem 18. Jahrhundert Menschen, die einen Krieg mit einer bleibenden Verletzung oder Behinderung überlebt haben. Mit der Verwendung des negativ besetzten Begriffs «invalid» reduzieren Sie eine Person auf ihre Behinderung und machen sie zum Objekt. Die Person selbst wird zur Nebensache.

Out

IV-Fall

In

Versicherte*r, Rentenbeziehende*r, Leistungsberechtigte*r

Begründung

Der Begriff ist unpersönlich und abwertend. Er besetzt Personen mit Behinderungen negativ. Menschen, die berechtigt sind, eine Leistung der Invalidenversicherung zu beanspruchen, sind keine Objekte. Sie bleiben als Personen Subjekte.

Out

Behinderte*r, Krüppel*in, Mensch mit Handicap, Mensch mit besonderen Bedürfnissen, Andersbegabte*r

In

Mensch mit Behinderungen, falls relevant mit Behinderungsart, z.B. Menschen mit Körperbehinderungen, Sehbehinderungen etc.

Begründung

  • Die Substantivierung «Behinderte*r» reduziert den Menschen auf die Behinderung. Sie vermittelt das Bild einer Spezial- oder Untergruppe innerhalb der Gesellschaft, die sich von Menschen ohne Behinderungen deutlich abgrenzt.
  • Der Ausdruck «Krüppel*in» bezeichnet ursprünglich einen in seiner Bewegungsfähigkeit physiologisch dauerhaft behinderten Menschen. Auch jemand, dem von Geburt an oder durch äussere Einwirkungen Gliedmassen fehlten, wurde als verkrüppelt bezeichnet. Heute gilt Krüppel*in als Schimpfwort, das nicht nur eine körperliche oder kognitive Behinderung feststellt, sondern einem missliebigen Menschen als Beleidigung eine solche Behinderung zuspricht.
  • Im deutschsprachigen Raum wird «Handicap» praktisch synonym mit «Behinderung» gebraucht. Der englische Begriff wird von vielen als beleidigend empfunden, weil er als Bild an cap-in-the-hand, also an Betteln, erinnert. Der tatsächliche Hintergrund von hand-in-cap ist aber ein anderer. Der Begriff geht auf ein altes englisches Spiel zurück, bei dem das eingesetzte Geld in einen Hut oder eine Kappe gelegt wird. Handicap wurde früher in England auch bei Pferderennen verwendet. Ein überlegenes Pferd erhielt vom Schiedsrichter zusätzliches Gewicht (Handicap) aufgelegt, um seinen Vorteil auszugleichen. So gesehen entspricht Handicap einer künstlichen Benachteiligung. Später wandelte sich die Bedeutung von Handicap in eine grundsätzliche Benachteiligung.
    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Begriff für die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) aufgegeben und den Begriff «Disability» (jetzt: Behinderung) als Oberbegriff für alle drei Aspekte (Körper, Individuum und Gesellschaft) eingeführt.
  • Die Formulierung «Mensch mit besonderen Bedürfnissen» soll eine positive Bewertung einer Andersartigkeit widerspiegeln – ist aber beliebig und ohne Aussagekraft. Sie trifft auch auf viele andere Gruppen zu: alte, kranke, arbeitslose, drogenabhängige Menschen, Kinder, Menschen mit Migrationshintergrund usw. Genau genommen gilt diese Formulierung für alle Menschen. Alle haben besondere Bedürfnisse. Menschen mit Behinderungen sind kein besonderer Menschenschlag. Ihre Wünsche und Bedürfnisse unterscheiden sich von Person zu Person – wie bei Menschen ohne Behinderungen auch.
  • Andersbegabte*r: Jeder einzelne Mensch hat andere oder unterschiedliche Fähigkeiten oder Begabungen. Auch bei Menschen mit Behinderungen unterscheiden sich Fähigkeiten und Begabungen von Person zu Person – wie bei Menschen ohne Behinderungen auch.

Out

von einer Behinderung betroffen sein, an einer Behinderung leiden, ein schweres Los tragen, ein trauriges Schicksal haben, trotz Behinderung das Leben meistern

In

leben mit Behinderungen, eine Behinderung haben

Begründung

  • Die Formulierung «von einer Behinderung betroffen sein» impliziert Ohnmacht und eine schwierige Situation. Sie definiert den Menschen mit Behinderungen als dem Schicksal ausgeliefert und schliesst Selbstbestimmung aus.
  • Die Begriffe «an einer Behinderung leiden, ein schweres Los tragen, ein trauriges Schicksal haben» implizieren eine schwierige, schmerzvolle Situation und definieren Menschen mit Behinderungen auf einer rein emotionalen Ebene.
  • Trotz Behinderung das Leben meistern: Wer mit einer Behinderung lebt, ist nicht automatisch ein*e Held*in

Out

Mensch mit Beeinträchtigungen

In

Verwenden Sie «Beeinträchtigung», wenn Sie eine spezielle Funktionsbeeinträchtigung beschreiben, z.B. Personen mit visuellen Beeinträchtigungen, mit motorischen Beeinträchtigungen.

Begründung

Eine «Beeinträchtigung» ist eine Funktionseinschränkung aus medizinischer Sicht. Häufig ziehen ältere Menschen den Begriff «Beeinträchtigung» dem Begriff «Behinderung» vor.

Out

behindert ≠ krank

behindert ≠ a(b)normal

In

Begründung

  • Mit Behinderungen zu leben, bedeutet nicht automatisch, krank zu sein. Behinderung ist kein Synonym für Krankheit. Krankheiten sind im guten Falle heilbar, im schlechten Falle tödlich. Behinderung hingegen ist in der Regel etwas Dauerhaftes; sie muss aber auch nicht zwingend ein ständiges Leiden verursachen.
  • Was als «normal» gilt, ist immer relativ. Wo genau das «Normale» anfängt und wo es aufhört, dazu gibt es viele Meinungen. Die Kategorien «normal / a(b)normal» sind deshalb ungeeignet, um Menschen mit und ohne Behinderungen zu beschreiben.

Out

behindertengerecht

In

hindernisfrei

Begründung

Der Begriff «behindertengerecht» verleitet dazu, nur an Massnahmen für Menschen mit Behinderungen zu denken. Er unterschlägt, dass Hindernisfreiheit – wie der niveaugleiche Einstieg in ein Verkehrsmittel – allen zugutekommt.

Out

Taubstumme*r

In

Mensch mit Hörbehinderung, mit Hörbeeinträchtigung, mit auditiver Beeinträchtigung, mit Schwerhörigkeit, mit Gehörlosigkeit

Begründung

Viele gehörlose Menschen können sehr wohl sprechen, aber nicht hören. Sie sind also nicht sprachlos, können aber die Lautsprache nur eingeschränkt nutzen. Häufig kommunizieren sie mit Gebärden- und/oder Lautsprache und mittels modernen Technologien wie Internet, E-Mail, SMS usw. Taub ist dagegen die Beschreibung eines Zustands von Gefühllosigkeit: Finger sind vor Kälte taub. Das Wort «taub» kommt aus dem Mittelhochdeutschen und Althochdeutschen. «toup, toub» bedeutet «stumpfsinnig, verwirrt, empfindungslos, betäubt, doof».

Out

Zeichensprache

In

Gebärdensprache

Begründung

Es gibt Menschen mit Hörbehinderung, die in der Gebärdensprache kommunizieren. Die Gebärdensprache ist viel komplexer als eine simple Zeichensprache. Sie verbindet Gestik, Mimik, lautloses Sprechen und Körperhaltung. Wer gebärdet, spricht eine manuell produzierte und visuell wahrnehmbare Sprache.

Out

Geistesschwache*r, geistig Zurückgebliebene*r, geistig Behinderte*r, Debile*r, Schwachsinnige*r

In

Mensch mit Lernbehinderung, mit intellektueller Behinderung, mit kognitiver Behinderung

Begründung

Diese Ausdrücke sind nicht mehr zeitgemäss. Menschen mit Lernbehinderungen verfügen sehr wohl über Geist.

Out

Mongoloide*r

In

Mensch mit Down-Syndrom, mit Trisomie 21

Begründung

Verwenden Sie für spezifische Behinderungsformen die richtigen Fachbegriffe. Das Down-Syndrom ist benannt nach Dr. John Down. Er hat Ende des 19. Jahrhunderts als erster die Behinderungsform Trisomie 21 aus medizinwissenschaftlicher Perspektive beschrieben. Die Bezeichnung Mongolismus geht auf den Vergleich von Personen mit Trisomie 21 mit den Bewohnern der Mongolei zurück (ähnliche Gesichtszüge) und ist diskriminierend und rassistisch zugleich.

Out

Geisteskranke*r, Irre*r, Schwachsinnige*r, Wahnsinnige*r

In

Mensch mit einer psychischen Erkrankung
Falls relevant, spezifizieren Sie: Mensch mit einer Depression, einer Schizophrenie, einer Angsterkrankung etc.

Begründung

Diese Ausdrücke sind nicht mehr zeitgemäss und wirken beleidigend.

Out

sein Leben in absoluter Dunkelheit verbringen

In

sehbehindert sein, blind sein

Begründung

Visuelle Beeinträchtigungen sind sehr unterschiedlich. Blindheit ist nicht immer gleichzusetzen mit vollständiger Dunkelheit und Schwärze. Fragen Sie die Person mit einer visuellen Beeinträchtigung, wie und was sie wahrnimmt, bevor Sie voreilige Schlüsse ziehen.

Out

an den Rollstuhl gefesselt sein

In

den Rollstuhl benutzen, Rollstuhl fahren

Begründung

Dieses Bild ist falsch. Niemand wird tatsächlich an einen Rollstuhl gefesselt. Das impliziert Assoziationen an Strafe oder Folter und rückt die Schwäche der Person in den Mittelpunkt. Der Rollstuhl ist ein Hilfsmittel, das aktive Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglicht.

Out

in einem gelähmten Körper gefangen sein

In

körperbehindert sein, Rollstuhlfahrer*in sein

Begründung

Diese Redewendung spricht Menschen mit einer Körperbehinderung Selbstbestimmung und Eigeninitiative ab.

Out

Liliputaner*in, Zwerg*in

Riese/Riesin

In

kleinwüchsiger Mensch

grosswüchsiger Mensch

Begründung

Menschen, die unterdurchschnittlich klein oder überdurchschnittlich gross sind, werden leider immer noch als Riesen oder Zwerginnen bezeichnet. Riesinnen und Zwerge gibt es aber nur im Märchen. Und Liliputaner*innen sind Fabelwesen aus der Erzählung «Gullivers Reisen» von Jonathan Swift.

Out

Spastiker*in

In

Mensch mit sensomotorischen Störungen, mit einer Cerebralparese

Begründung

In seiner Kurzform «Spasti» wird dieses Wort im Slang als Schimpfwort gebraucht.

Out

Wasserkopf

In

Mensch mit Hydrocephalus

Begründung

Dieses Wort gehört ebenfalls in die Kategorie Schimpfwörter.

Out

Heiminsasse/-insassin

In

Heimbewohner*in, Mensch, der in einem Heim lebt

Begründung

Dieser Ausdruck ruft das Bild einer Person hervor, die in einer Institution sitzt oder eingesperrt ist.

Out

Patient*in, Klient*in

In

Mensch mit …behinderung

Begründung

  • Der Begriff «Patient*in» widerspiegelt nur die medizinische Sichtweise. Menschen mit Behinderungen sind nur dann Patientinnen und Patienten, wenn sie in medizinischer Behandlung sind. Eine Behinderung macht einen Menschen nicht zwingend zum Dauerpatienten oder zur Dauerpatientin.
  • «Klient*in» ist sehr unpersönlich. Er distanziert und reduziert Menschen mit Behinderungen auf eine rein geschäftsmässige Beziehung und vernachlässigt alles andere.

Out

Pflegefall

In

pflegebedürftige Person, Mensch, der Pflege benötigt

Begründung

Der Begriff ist sehr unpersönlich und abwertend. Die Person wird als «Fall» zum Objekt. Wer Pflege benötigt, will kein Pflegefall sein. Auch wer Pflege benötigt, bleibt Subjekt.

Out

Resozialisierung in die Arbeitswelt

In

berufliche Integration, Vorbereitung auf den
Wiedereinstieg ins Erwerbsleben, auf die Teilnahme am Erwerbsleben

Begründung

Menschen mit Behinderungen, die erstmalig auf das Erwerbsleben vorbereitet werden oder in der Arbeitswelt wieder Fuss fassen, sind keine unerprobten Personen, die erst auf den gesellschaftlichen Umgang vorbereitet werden müssten.

Leben mit Assistenz

Das sind ihre Rechte

Alle Menschen haben dieselben Rechte und Grundfreiheiten. In Artikel 19 präzisiert die UNO-BRK das Recht von Menschen mit Behinderungen auf ein selbstbestimmtes Leben und persönliche Assistenz.

Grundsätzliches

Sie haben das Recht, Ihren Aufenthaltsort selbst zu wählen. Sie entscheiden, wo und mit wem Sie leben wollen. Dafür müssen Sie die Unterstützung erhalten, die Sie brauchen. Die Unterstützung kann in verschiedenen Formen angeboten werden. Die Form der persönlichen Assistenz muss aber zwingend zur Auswahl stehen.

Persönliche Assistenz im Alltag

Was das konkret heisst und wie persönliche Assistenz ausgestaltet werden muss, steht in der «Allgemeinen Bemerkung Nr. 5», einem Anhang zur UNO-BRK.

  • Sie gestalten Ihre Unterstützungsleistungen selbst und entscheiden, wer Sie wann, wie und wo unterstützt. Sie können verschiedene Anbieter von Leistungen nutzen und/oder selbst Arbeitgeber*in sein.
  • Wenn Sie in Gebärdensprache, leichte Sprache oder anderen Formen kommunizieren, werden Sie dabei unterstützt, Ihre Ziele, Entscheide und Anweisungen zu äussern, sodass diese anerkannt und respektiert werden.
  • Sie rekrutieren ihre persönlichen Assistent*innen selbst, bilden sie aus und beaufsichtigen sie. Ohne Ihr Einverständnis müssen Sie sich ihre persönlichen Assistent*innen nicht teilen.
  • Sie bestimmen selbst, wie viel Kontrolle Sie haben wollen. Sie sind die Person, deren Bedürfnisse es zu respektieren gilt. Sie entscheiden über die Assistenz und sind Ansprechpartner*in für Rückfragen, auch wenn eine andere Person die Arbeitgeberrolle übernimmt.
  • Der Bedarf an Unterstützung richtet sich nach Ihren Bedürfnissen. Sie erhalten und bestimmen über die finanziellen Mittel, die so berechnet sein müssen, dass Sie ihr Assistenzpersonal angemessen bezahlen können.
  • Wenn Sie mit persönlicher Assistenz leben, dürfen Ihnen die finanziellen Mittel nicht gekürzt werden. Persönliche Assistenz und andere Dienstleistungen werde gleichbehandelt und müssen auch gleich viel kosten.

Hier hilft man Ihnen, Ihr Leben mit Assistenz aufzubauen

Bei Pro Infirmis gibt’s Informationen rund um den Assistenzbeitrag und eine kantonale Assistenzberatung, die Ihnen hilft, die richtige Person zu finden und Sie auf Ihre Rolle als Arbeitgeber*in vorbereitet.

In der Romandie unterstützt Sie Cap-Contact beim Aufbau Ihres Lebens mit Assistenz.

InVIEdual.ch, Branchenverband von Menschen, die Assistent*innen anstellen, gibt Antworten auf häufige Fragen rund um den Assistenzbeitrag.

Die CléA Assistenzplattform will Ihnen dabei helfen, Ihr Leben mit Assistenz administrativ zu vereinfachen.

Sozialversicherungen

Bei Problemen mit Sozialversicherungsleistungen helfen Ihnen diese Rechtsberatungsstellen

  • Inclusion Handicap bietet Rechtsberatungen für alle deutsch- und französischsprachigen Regionen.
  • Bei Procap finden Sie diverse regionale Beratungsstellen.
  • Für das Tessin wenden Sie sich an inclusione andicap ticino.
  • Pro Infirmis bietet einen umfangreichen Online-Rechtsratgeber und Beratungsstellen in verschiedenen Kantonen.
  • Das Institut für Rechtsberatung (IRB) der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung hilft Menschen mit einer Querschnittlähmung unentgeltlich und persönlich bei rechtlichen Problemen in den Bereichen Sozialversicherungs- und Haftpflichtrecht.
  • Pro Mente Sana bietet kostenlose Beratung zu psychosozialen und juristischen Fragen für Menschen mit psychischen Behinderungen, ihre Angehörigen und Nahestehende sowie weitere Bezugspersonen.
  • Der Rechtsdienst des Schweizerischen Gehörlosenbundes interveniert, unterstützt und begleitet gehörlose Menschen bei juristischen Fragen und Diskriminierungen.
  • Die Berater*innen von FRAGILE Suisse unterstützen Menschen mit Hirnverletzungen unter anderem auch in den Bereichen Finanzen, Sozialversicherungen und Recht.
  • Menschen mit Multiple Sklerose wenden sich für eine Rechtsberatung an die MS Gesellschaft

Mit dem EL-Rechner der Informationsstelle AHV/IV berechnen Sie einfach Ihren Anspruch auf Ergänzungsleistungen.

Eigene Frage stellen

Ist die passende Antwort nicht dabei? Stellen Sie hier Ihre Frage und hinterlassen Sie Ihre Koordinaten für unsere Antwort an Sie.

Nach oben scrollen