Barrieren bei Sozialleistungen – eine zusätzliche Behinderung

Eine Person im Rollstuhl und eine Person mit Blindenführhund stehen vor grossen Stapeln von Aktenordnern und Papier. Die Stapel versperren den Zugang zu einem Schalter, der mit «Sozialleistungen» beschriftet ist. Am Schalter sitzen zwei Personen. Eine sitzt hinter einem Computer und ist am Telefon, die andere hebt den Arm. Die Grafik soll die Hindernisse symbolisieren, welche Menschen mit Behinderungen vom Bezug von Sozialleistungen abhalten.
Menschen mit verschiedenen Behinderungen erklimmen gemeinsam einen Berg mit dem Ziel «Sozialleistungen». Eine Behördenmitarbeiterin unterstützt sie dabei. Ein Kind im Rollstuhl, ein Angehöriger, eine Person mit Prothese und eine mit Krücken überwinden Hindernisse wie Aktenstapel, Verkehrshütchen und eine Absperrung.

IV-Rente, Ergänzungsleistungen, Hilflosenentschädigung oder Assistenzbeitrag: In der Schweiz beziehen viele Menschen mit Behinderungen keine Sozialleistungen – oder nicht alle, die ihnen zustehen würden. Diese staatlichen Leistungen sind jedoch wichtig, um Benachteiligungen oder zusätzliche Aufwände auszugleichen und damit Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben führen können. Doch selbst wenn sie Leistungen erhalten, sind sie oft zahlreichen Hindernissen ausgesetzt.

«Als Betroffene und als Sozialarbeiterin weiss ich, wie schwierig es für die Leute ist, Sozialleistungen zu beziehen. Oft fehlt es ihnen an Wissen und an Kraft, den Prozess anzugehen. Und noch schlimmer finde ich, dass die Versicherungen oder Sozialhilfe die Personen zu wenig auf ihre Rechte hinweisen. Man braucht so viel Wissen, um an die Leistungen zu kommen, auf die man Anspruch hat.» J.E.

Eine Umfrage von Agile zeigt: Rund ein Viertel der befragten Menschen mit Behinderungen verzichtet auf eine oder mehrere Sozialleistungen, auf die sie wahrscheinlich Anspruch hätten. Die Gründe dafür sind vielfältig: komplizierte Antragsverfahren, mangelnde Barrierefreiheit, fehlende Informationen, Stigmatisierung und unzureichendes Wissen bei Behörden über Behinderungen.

Barrieren treten nicht nur beim Zugang zu Sozialleistungen auf. Sie bestehen auch während des laufenden Bezugs – etwa durch aufwändige Revisionsverfahren, mangelnde physische, kommunikative oder technische Hindernisfreiheit oder fehlende Unterstützung.

Diese Hindernisse führen zu finanziellen und gesundheitlichen Belastungen für die Betroffenen. Ausserdem tragen sie zu steigenden Kosten im Sozial- und Gesundheitswesen bei.

Gleichzeitig wird die Umsetzung zentraler Rechte gemäss der UNO-Behindertenrechtskonvention (UNO-BRK) erschwert. Besonders eingeschränkt sind das Recht auf Teilhabe, soziale Sicherheit und ein selbstbestimmtes Leben.

Agile bietet fundierte Informationen über die häufigsten Barrieren beim Zugang zu oder Bezug von Sozialleistungen, zeigt Erfahrungsberichte und Verbesserungsvorschläge von Betroffenen wie zum Beispiel zur beruflichen Wiedereingliederung mit der IV, beleuchtet innovative Ansätze wie die Peer-Beratung und stellt der Verwaltung einen Leitfaden für Barrierefreiheit zur Verfügung.

Ziel ist es, dass sowohl Menschen mit Behinderungen als auch Fachpersonen in Behörden konkrete Impulse erhalten, wie der Zugang zu Sozialleistungen verbessert und deren Bezug vereinfacht werden kann.

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