Stephanie Fidanza

Ich bin Stéphanie

Ich wohne mit meiner Mutter und meiner ebenfalls behinderten Zwillingsschwester im Kanton Freiburg.

Persönliche Assistenz bedeutet für mich meine Arme und Beine. Sie verleiht meiner Person, die ohne persönliche Assistenz nicht wirklich vollständig ist, eine gewisse Würde.

Dank meiner persönlichen Assistent*innen lebe ich ein erfüllteres und abwechslungsreicheres Leben. Ich habe Hobbys und unternehme Sachen, gehe essen oder ins Kino. Ich konnte sogar an einem Bowlingabend mit Kolleg*innen teilnehmen, an den ich ohne Assistentin nicht hingegangen wäre.

Arbeitgeberin sein ist komplex

Ich bin Arbeitgeberin, und das ist ehrlich gesagt ein Teilzeitjob! Anzeigen schalten, darauf antworten, Vorstellungsgespräche führen, die verschiedenen Versicherungen abwickeln, die IV-Abrechnungen machen und die Löhne auszahlen. Ich stelle Arbeits- und Lohnausweise aus und fülle ab und zu sogar verschiedene Atteste aus. Ich bin ausgebildete Juristin, und doch finde ich, dass alles rund um die Arbeitgeberrolle komplex ist. Das ist sicher nicht jedermanns Sache.

Ohne die Mutter geht’s nicht

Ich wohne mit meiner Mutter und meiner Zwillingsschwester. Somit ist meine Mutter eine pflegende Angehörige. Sie hilft mir beim Essen, bei der Einnahme von Medikamenten, beim Waschen und Bügeln meiner Kleidung und auch einmal in der Nacht beim Umlagern. Sie ist Tag und Nacht für mich da, und das ist sehr wertvoll. Ich kann ihr gar nicht genug danken für alles, was sie für mich tut!

Meine Schwester und ich nehmen die Spitex grundsätzlich nicht in Anspruch, weil es nicht möglich ist, immer dieselbe Person zu relativ frühen Zeiten zu haben.

So finde ich meine Assistent*innen

Ich schalte Anzeigen im Internet und warte auf Antworten. Danach führe ich ein Gespräch, und wenn das Gefühl stimmt, schlage ich der Person eine Ausbildung über ein oder zwei Termine vor. Idealerweise einmal abends und einmal morgens. Oft sind es Studentinnen, die kommen. Veränderungen gibt es dann, wenn sie ihre Ausbildung abgeschlossen und einen Job gefunden haben. Dann geht es wieder von vorne los: Anzeige aufgeben etc.

Tipps: Mein Rat für Sie

Zu Beginn gibt es viele Hürden, aber es ist bereichernd und man lernt Menschen kennen, die empathisch sind – oder auch nicht. Manchmal ist es lustig, manchmal ist es hoffnungslos. Mir hat am Anfang Cap-Contact bei der Administration und den Versicherungen geholfen.

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