Historischer Schulterschluss für mehr Inklusion

An ihrer heutigen gemeinsamen ausserordentlichen Delegiertenversammlung haben die Behindertendachverbände Agile und Inclusion Handicap mit ihren über fünfzig Mitgliederverbänden die Mitlancierung der Inklusionsinitiative beschlossen. Die beiden Dachverbände wollen zusammen mit weiteren Kräften der Zivilgesellschaft die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen voranbringen.

Die Delegierten der beiden Dachverbände Agile und Inclusion Handicap sind sich einig: Die tatsächliche Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen muss in die Verfassung. An der ausserordentlichen Delegiertenversammlung im Berner Egghölzli haben sich die Delegierten ohne Gegenstimme dafür ausgesprochen, die eidgenössische Inklusionsinitiative mitzulancieren.

Gleichstellung soll vorankommen

Menschen mit Behinderungen wollen an unserer Gesellschaft teilhaben: Sie wollen sich ausbilden, arbeiten, Politik machen, den ÖV nutzen, Sport treiben, sich mit Freunden treffen und ins Theater, Restaurant oder in den Ausgang gehen können. Dass Menschen mit Behinderungen in der Schweiz nach wie vor nicht gleichgestellt sind, kritisierte auch der verantwortliche Ausschuss der UNO. Sein Bericht von 2022 deckte gravierende Mängel auf. Es braucht nun eine Anpassung unserer Bundesverfassung. «Damit die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen vorankommt, braucht es leider den Druck einer Volksinitiative», sagt Verena Kuonen, Co-Präsidentin von Inclusion Handicap.

Mehr Selbstbestimmung und Teilhabe

Die Inklusionsinitiative beauftragt den Gesetzgeber mit der Sicherstellung der rechtlichen und tatsächlichen Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Gleichzeitig will die Initiative zwei Hauptanliegen für ein selbstbestimmtes Leben voranbringen: Den Anspruch auf personelle und technische Assistenz und die freie Wahl der Wohnform und des Wohnorts – so wie das für alle Menschen ohne Behinderungen selbstverständlich ist.

Behindertenbewegung stärken

Die Inklusionsinitiative wurde von einer Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretungen des Vereins Tatkraft, der Stiftung für direkte Demokratie sowie von Agile und Inclusion Handicap in einem partizipativen Prozess mit Menschen mit Behinderungen und weiteren Verbänden erarbeitet. «Die Inklusionsinitiative bündelt sowohl die Anliegen von Direktbetroffenen und der Zivilgesellschaft als auch der Behindertenorganisationen und stärkt die Behindertenbewegung
als Ganzes», sagt Stephan Hüsler, Präsident von Agile. Geplant ist, die Initiative Ende April 2023 zu lancieren und mit der Unterschriftensammlung zu starten.

Zum Initiativtext

Kontakt

Raphaël de Riedmatten, Agile /  076 589 10 77 / raphael.deriedmatten@agile.ch

Matthias Kuert Killer, Inclusion Handicap / 078 625 72 73 / matthias.kuert@inclusion-handicap.ch

Weitere Beiträge zum Thema

Behindertenpolitik, Inklusionsinitiative
Einreichung der Inklusionsinitiative. Mann hält ein Schild mit der Aufschrift: Behindert uns nicht noch zusätzlich! (c) Monique Wittwer
Medienmitteilung

Ständerat lehnt 13. IV-Rente für EL-Beziehende ab

Der Avatar von Islam Alijaj erklärt den indirekten Gegenvorschlag zur Inklusionsinitiative.
Beitrag

Inklusionsinitiative: Erklärvideo zum indirekten Gegenvorschlag

Liberté de choisir / Wahlfreiheit © Agile/Mark Henley
Beitrag

Ständerat will freie Wahl beim Wohnen fördern

Nationalrat-Fruehlingssession-24-c-Parlamentsdienste-3003-Bern
Beitrag

Frühjahrssession 2025: Die Empfehlungen von Agile an die Mitglieder des National- und Ständerats

Bild von der Einrichtung der Inklusionsinitiative am 5.9.24 @ Monique Wittwer
Medienmitteilung

BehiG-Revision: endlich ein erster Schritt in Richtung Gleichstellung

Teilnehmer*innen der Agile Konferenz zum Assistenzbeitrag, Juli 22 © Agile/Mark Henley/Panos Pictures
Beitrag

Nationalrat will betreutes Wohnen über EL fördern – Hürden bleiben bestehen

Nach oben scrollen