Logo Agile, zurück zur Startseite

Kein Tag zum Feiern – Schweiz erfüllt Verpflichtungen nicht

Der internationale Tag der Menschen mit Behinderungen soll jährlich am 3. Dezember das Bewusstsein für unsere Bedürfnisse schärfen und den Einsatz für unsere Rechte fördern. Hierzulande haben wir Menschen mit Behinderungen aber nichts zu feiern. Vielmehr mahnt uns der 3. Dezember daran, wie weit die Schweiz immer noch entfernt ist von der tatsächlichen Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderungen.

Auch die Schweiz begeht den internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen, sei dies mit aufwändigen Fachtagungen von Behördenstellen oder bundesrätlichen Aufrufen und Willensbekundungen. In der Realität sind wir Menschen mit Behinderungen aber nach wie vor mit Ableismus und zahlreichen Benachteiligungen konfrontiert, die uns ein gleichgestelltes und selbstbestimmtes Leben verunmöglichen.

  • Viele von uns müssen in Heimen leben, weil die nötige Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden fehlt.
  • Oftmals können wir uns nicht selbstständig fortbewegen und an der Gesellschaft teilhaben, weil der öffentliche Verkehr und der Zugang zu Gebäuden und Einrichtungen nach wie vor nicht überall hindernisfrei sind.
  • Grundlegende Bürgerrechte wie die gleichberechtigte Teilhabe am wirtschaftlichen, sozialen und politischen Leben bleiben uns verwehrt.

Handeln statt gedenken

Statt eines Gedenktages fordern wir, dass die Schweiz die Verpflichtung nach gleichen Rechten für Menschen mit Behinderungen endlich erfüllt, die sie im Jahr 2014 mit der Ratifizierung der UNO-Behindertenrechtskonvention eingegangen ist. Wie alle Menschen wollen auch wir selbst entscheiden, wo und mit wem wir leben, uns aus- und weiterbilden, arbeiten und selbstständig die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen.

Damit Parlament und Bundesrat endlich vorwärts machen, haben wir die Inklusionsinitiative mitlanciert. Mit ihr fordern wir die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderungen in allen Lebensbereichen. Erst wenn dieses Ziel erreicht ist, hat die Schweiz – und wir Menschen mit Behinderungen – Grund zu feiern.

Kontakt

Silvia Raemy, Leiterin Kommunikation / 031 390 39 39 / 079 384 91 84 / silvia.raemy@agile.ch

Weitere Beiträge zum Thema

Inklusionsinitiative, UNO-BRK
Lebensqualität / Qualité de vie © Agile/Mark Henley
Artikel

Die Schweiz muss sich zur Deinstitutionalisierung bekennen

Simone Leuenberger beim Start der Inklusionsinitiative @ Public Beta, Jonathan Liechti
Beitrag

Mit der Inklusionsinitiative wollen wir in der Schweiz wieder Schub geben

Agile am Unterschriften sammeln an der Mad Pride 23 in Lausanne © Agile/Mark Henley
Beitrag

Inklusionsinitiative zum Mitmachen: Agenda mit Sammelanlässen und Events in der ganzen Schweiz

Bundeshaus nachts
Medienmitteilung

Bundesrat anerkennt Verletzung von Diskriminierungsverbot und sieht Handlungsbedarf

Staatsrechtler Markus Schefer an der ausserordentlichen Delegiertenversammlung von Agile und Inclusion Handicap im Januar 2023
Beitrag

Fast alle von uns werden mal behindert sein

Barbara Gysi © Michel Canonica
Beitrag

Menschen mit Behinderungen wollen, was für Nichtbehinderte selbstverständlich ist

Nach oben scrollen